IG Metall fordert Inflationsprämie auch für Leiharbeiter

Auch Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie sollen 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie bekommen, wie die Stammbeschäftigten. Mit dieser Forderung geht die IG Metall jetzt in Verhandlungen mit den Leiharbeitgebern. Beim VW-Personaldienstleister Autovision laufen bereits Warnstreiks.

„Das ist doch ungerecht hoch drei: Du stehst finanziell sowieso schlechter da, hast weniger Urlaubs- und Weihnachtsgeld, keine Erfolgsbeteiligung – und keinerlei Absicherung. Und dann guckst Du auch noch bei der Inflationsausgleichsprämie in Röhre“, ärgert sich Alfred K., der als Leiharbeiter von Randstad bei einem Landmaschinenhersteller eingesetzt ist. „Dabei machen wir als Leiharbeiter die gleiche Arbeit – und haben die gleichen Kosten. Da bist du doch sprachlos.“

Alfreds fest beschäftigte Kolleginnen und Kollegen bekommen 2023 und 2024 eine Inflationsausgleichsprämie (IAP) von 3000 Euro netto in zwei Tranchen. Das hat die IG Metall im Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie durchgesetzt, neben dauerhaften Prozenterhöhungen. Auch in vielen weiteren Branchen haben die Gewerkschaften Inflationsausgleichsprämien durchgesetzt.

Leiharbeitgeber verweigern Inflationsausgleichsprämie

Nur in der Leiharbeit verweigern die Arbeitgeber ihren Beschäftigten bislang eine IAP.

Die Tarifverhandlungen der DGB-Gewerkschaften mit den Leiharbeitgeberverbänden BAP und IGZ im Januar brachten zwar deutliche Entgelterhöhungen für Leihbeschäftigte – ab April gibt es mindestens 13 Euro in der Stunde. Aber: keine IAP als Ausgleich für die massiv gestiegenen Preise.

Das verstehen die Leihbeschäftigten einfach nicht.

„Letzten Samstag auf unserer Betriebsversammlung haben uns wieder viele auf die Inflationsausgleichsprämie angesprochen“, berichtet Frank Schilling, IG Metall-Betriebsrat beim Verleiher Randstad Süd. „Ausgerechnet die Leihbeschäftigten, die sowieso schon wenig verdienen, sollen nichts bekommen. Wir waren ja auch in Berlin und haben vor der Tarifverhandlung demonstriert. Aber die Leiharbeitgeber wollen einfach nichts zahlen.“

IG Metall startet Verhandlungen für die Metallindustrie

Immerhin: In den gemeinsamen Verhandlungen mit den Leiharbeitsverbänden BAP und IGZ konnten die DGB-Gewerkschaften erreichen, dass die Gewerkschaften nun einzeln für ihre Branchen verhandeln können.

Und die IG Metall geht die Inflationsausgleichsprämie für Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie an. Am 8. März hat die Tarifkommission der IG Metall für die Leiharbeit die Kündigung ihrer speziellen Tarifverträge über Branchenzuschläge in der Metallindustrie beschlossen und als Forderung an die Leiharbeitgeber eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro aufgestellt.

Der Vorstand der IG Metall hat die Forderung am Montag endgültig verabschiedet. Die Verhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden sollen in den nächsten Wochen starten.

„Es wird nicht einfach werden, die IAP durchzusetzen“, sagt Juan-Carlos Rio Antas, der Verhandlungsführer für die IG Metall. „Der Widerstand der Leiharbeitgeber ist groß, und auch die Metall-Arbeitgeber blocken. Wir werden also kämpfen müssen – und genau das bereiten wir jetzt vor.“

Foto: Hans-Christian Plambeck