Tarifrunde Metall und Elektro 2022: Arbeitgeber stur - Warnstreiks rücken näher

Die Arbeitgeber spielen auf Zeit und halten uns hin: Die zweite Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie ist durch – und sie haben immer noch kein Angebot vorgelegt. Ohne Warnstreiks wird es wohl nicht gehen. Am 28. Oktober um Mitternacht läuft die Friedenspflicht aus.

Und wieder nix: Seit einem Monat laufen nun schon die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie – und noch immer haben es die Arbeitgeber nicht hinbekommen, der IG Metall ein Angebot vorzulegen. In allen bisherigen 21 Verhandlungsterminen kam immer nur die selbe Leier und die selben Powerpoint-Folien: Ihnen geht es schlecht. Sie können keine Tariferhöhung anbieten. Am liebsten eine Nullrunde. Ansonsten droht der Untergang.

Obendrein fordern sie auch noch die „Variabilisierung“ von tariflichen Sonderzahlungen. Das heißt zum Beispiel: Sie wollen das tarifliche Weihnachtsgeld kürzen dürfen, wenn ihnen ihr Gewinn nicht reicht – ohne die IG Metall zu fragen.

Die Verhandlungen waren meist nach einer Stunde beendet.

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„Ohne Angebot können keine Verhandlungen geführt werden“, kritisiert Roman Zitzelsberger, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, wo am Mittwoch verhandelt wurde. „Nach über vier Wochen hat es die Arbeitgeberseite nicht geschafft, einen Vorschlag zur Lösung zu unterbreiten. Stattdessen haben sie nur Vorschläge aus der Mottenkiste als Provokation zu bieten. Für uns bedeutet das, dass wir uns mit voller Vehemenz auf eine konfliktäre Auseinandersetzung vorbereiten.“

IG Metall bereitet Warnstreiks vor

Das heißt: Die IG Metall bereitet Warnstreiks vor. Die Planungen in den Geschäftsstellen und Betrieben laufen auf Hochtouren. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober um 24 Uhr. Ab dem 29. Oktober, 0 Uhr, sind Warnstreiks erlaubt.

In den vergangenen Wochen haben bereits tausende Metallerinnen und Metaller für unsere Tarifforderung demonstriert. Am Mittwoch kamen allein 5.000 zur Tarifverhandlung in Kornwestheim/Baden-Württemberg (Foto oben).

Die IG Metall fordert 8 Prozent mehr Geld – keine Einmalzahlung, sondern eine dauerhafte Erhöhung der Monatsentgelte.

„Die Beschäftigten brauchen eine deutliche Lohnsteigerung, wenn die Preise hochschnellen wie seit 70 Jahren nicht mehr. Und sie haben sich diese dringend notwendige Erhöhung durch ihren Einsatz in den zahlreichen Krisen der vergangenen Jahre mehr als verdient“, betonte Irene Schulz, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen nach der Tarifverhandlung am Freitag. „Den meisten Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie geht es auch in der Krise noch immer gut. Wenn sich eine Branche Milliardendividenden leistet, kann sie auch höhere Löhne verkraften.“

Tatsächlich geht es den meisten Betrieben der Metall- und Elektroindustrie gut – anders als von den Arbeitgebern behauptet. Die Betriebe sind voll ausgelastet und wollen sogar in Summe Arbeitsplätze aufbauen. Das zeigt eine aktuelle Betriebsräte-Befragung der IG Metall.

Letzte Chance für Arbeitgeber

Am 27. und 28. Oktober startet die dritte Verhandlungsrunde. Dann haben die Arbeitgeber noch eine letzte Chance, endlich ernsthaft zu verhandeln – bevor dann am 28. Oktober um 24 Uhr die Friedenspflicht endet. Die IG Metall erwartet dann endlich ein vernünftiges Angebot von den Arbeitgebern. Ansonsten starten am 29. Oktober um 0 Uhr die Warnstreiks.

Die nächsten Verhandlungstermine (dritte Runde):

  1. Oktober: Bayern, Baden-Württemberg, Küste, Mittelgruppe (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland)
  2. Oktober: Berlin-Brandenburg, Niedersachsen, NRW, Thüringen

* (Foto: Julian Rettig)