Holz und Kunststoff: Tarifkommissionen fordern 8,5 Prozent

8,5 Prozent mehr Geld und eine weitere soziale Komponente. Diese Tarifforderung haben die Tarifkommissionen für die Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie beschlossen. Ende Oktober entscheidet abschließend der Vorstand der IG Metall über die Forderungen.

Sie wollen 8,5 Prozent mehr Geld und eine soziale Komponente, zum Beispiel in Form einer Inflationsausgleichsprämie – das und regionale Ergänzungen haben die Tarifkommissionen der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie beschlossen. Ende Oktober entscheidet der Vorstand der IG Metall über die Forderungsempfehlung. Die ersten Verhandlungen mit den Arbeitgebern finden Ende November bis Anfang Dezember statt.

Grafik: Forderungen Tarifrunde Huk 2023/2024

Beschäftigte fühlen sich nicht wertgeschätzt

Michael Pfeiffer ist IG Metall-Tarifsekretär im Bezirk Bayern und erlebt die Diskussionen in den Betrieben. „Die Preissteigerungen reißen ein Loch in das Portemonnaie unserer Kolleginnen und Kollegen.“ Daher erwarteten die Beschäftigten jetzt eine angemessene prozentuale, dauerhafte Erhöhung ihrer Löhne und Gehälter. „Schon jetzt hat die Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie mit Abwanderungen in andere Branchen und Industrien zu kämpfen“, betont der Verhandlungsführer aus Bayern.

Das sieht auch Brigitte Döth, Tarif- und Branchenkoordinatorin für Holz und Kunststoff in der IG Metall, als ein zentrales Anliegen dieser Tarifbewegung: „Es geht jetzt um die Zukunft der Beschäftigten und der Branche. Unsere Forderung wird den differenzierten Lagen in den Betrieben mehrfach gerecht. Die gestiegenen Preise und die Abwanderung von Fachkräften verlangen eine bessere Bezahlung der Beschäftigten.“ Bereits heute beklagen laut einer aktuellen IG Metall-Umfrage 66 Prozent, dass ihr Betrieb Fachkräfte verliert. 60 Prozent der 6000 Befragten fühlen sich in ihren Betrieben nicht fair und wertschätzend behandelt. Metallerin Döth: „Wirklich gewinnen können alle nur mit deutlich attraktiveren Arbeitsbedingungen.“

Warnstreiks ab Mitte Januar möglich

Neben den 8,5 Prozent braucht es eine Komponente im Tarifergebnis, welche die unteren Einkommensschichten besonders stützt. Da waren sich die Tarifkommissionen einig. „Die Preissteigerungen müssen ja immer im Verhältnis zum Einkommen gesetzt werden“, sagt Michael Pfeiffer. „Die unteren Einkommensschichten sind überproportional betroffen“, daher wäre zum Beispiel die Inflationsausgleichsprämie eine Lösung, wie Unternehmen Beschäftigte mit weniger Lohn oder Gehalt im besonderen Maße stützen könnten. „Die meisten Betriebe haben die noch nicht an ihre Beschäftigten in Holz und Kunststoff ausgezahlt“, so Michael Pfeiffer weiter.

Aktuell arbeiten bundesweit 220.000 Beschäftigte bei Möbel-, Platten-, Fertighaus-, Caravan-Herstellern, Automobilzulieferer und weiteren Branchen. Nach den Beschlüssen in den IG Metall-Bezirken wird die Bestätigung der Tarifforderungen des IG Metall-Vorstands am 22. Oktober erwartet. Die erste regionale Tarifverhandlung findet Ende November bis Anfang Dezember statt. Ab dem 12. Januar 2024 sind Warnstreiks möglich. Branchenbeauftragte Döth: „Die Arbeitgeber können jetzt entscheiden, wie heiß das neue Jahr startet.“

 

*Foto: Patrick Pollmeier