Die vierte Verhandlung in der Stahl-Tarifrunde brachte erneut kein Ergebnis. Nachdem IG Metall und Arbeitgeber Annäherungen bei der Arbeitszeit erzielt haben, scheiterte ein Einigungsversuch am frühen Dienstagmorgen vor allem am Geld. Um 4:30 Uhr starten die 24-Stunden-Streiks.

Auch die vierte Verhandlungsrunde in der Stahlindustrie bringt nach 10 Stunden kein Ergebnis. Nun erhöht die IG Metall den Druck mit ganztägigen Warnstreiks in der nordwestdeutschen Stahlindustrie. Am Freitag wird erneut verhandelt.

„Nachdem beide Seiten an vielen Stellen beim Thema Arbeitszeit Schritte in Richtung eines Lösungsmodells gegangen sind, scheiterte der Einigungsversuch dann vor allem an der Frage der Entgelterhöhung“, erklärt Knut Giesler, Verhandlungsführer der IG Metall in der nordwestdeutschen Stahlindustrie.

Arbeitgeber bieten 3,5 Prozent für 19 Monate

Die Arbeitgeber haben eine Erhöhung der Entgelte um 3,5 Prozent angeboten, allerdings erst ab Juli 2024, bei einer Gesamtlaufzeit von 19 Monaten.

Davor sollte es im Januar 2024 eine Einmalzahlung von 1000 Euro als Inflationsausgleich geben.

„Dieses Angebot ist so weit von einem möglichen Endergebnis entfernt, dass wir uns entschieden haben, die Verhandlung zu beenden“, erklärt Giesler. „Ab jetzt werden die Stahlbetriebe 24 Stunden bestreikt. Diese Eskalation haben die Arbeitgeber durch ihr enttäuschendes Angebot sich selbst zuzuschreiben.“

Die IG Metall fordert 8,5 Prozent mehr Geld für 12 Monate.

24-Stunden-Streiks gestartet

Abgehakt in den Verhandlungen sind indes die Punkte: Altersteilzeit, Werkverträge und Beschäftigungssicherung. Die bestehenden Tarifverträge zu diesen Themen werden verlängert.

Die nun beschlossenen 24-Stunden-Streiks der IG Metall treffen die Arbeitgeber hart, weil der wirtschaftliche Schaden deutlich höher ist als bei Warnstreiks. Seit Dienstag um 4:30 Uhr laufen die ganztägigen Warnstreiks. Los ging es bei Thyssenkrupp in Finnentrop/NRW. Weitere Betriebe folgen flächendeckend.

„Bei diesem dürftigen Angebot der Arbeitgeber brauchen wir für die Mobilisierung der Streiks keine Motivationsrede”, sagte Giesler. Die Verhandlungen gehen am kommenden Freitag in die nächste Runde. Ob es eine Einigung vor Weihnachten geben wird, ist unklar. Fest steht jedoch: „Wir werden unseren Leuten kein Paket mit faulen Kompromissen unter den Baum legen.”

Nächste Verhandlung Freitag

Nach dem Ende der Verhandlung in der nordwestdeutschen Stahlindustrie am frühen Dienstagmorgen hat die IG Metall die für Dienstag geplante Verhandlung für die ostdeutsche Stahlindustrie abgesagt – und verschärft nun ihre Warnstreiks.

„Die Arbeitgeber lassen keine Bereitschaft erkennen, die Entgelte angemessen zu erhöhen und die Arbeitszeit spürbar zu senken“, kritisiert Dirk Schulze, IG Metall-Verhandlungsführer für die ostdeutsche Stahlindustrie. „Damit ist klar: Wir brauchen Warnstreiks jetzt erst recht!“

Die nächste Verhandlung für die nordwestdeutsche Stahlindustrie findet am Freitag in Düsseldorf statt.

Die Verhandlungen für die ostdeutsche Stahlindustrie gehen am nächsten Montag weiter.

 

* Titelbild: Thomas Range