Kfz-Tarifrunde 2023 - Hohe Beteiligung an Warnstreiks

13.000 Warnstreikende seit Anfang April. Die Wut und Empörung der Beschäftigten über das bisherige Angebot der Arbeitgeber ist groß. Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, bezeichnete das Angebot als Frechheit und Fehlzündung. „Wir verramschen unsere wertvolle Arbeit nicht und sie ist auch kein Sonderangebot auf dem Wühltisch.“ Die Erwartung an die Arbeitgeber, endlich ein ernst gemeintes Angebot vorzulegen, ist hoch.

Beschäftigte zeigen Entschlossenheit

Am Mittwoch und Donnerstag lag ein Schwerpunkt der Warnstreiks in Niedersachsen. In Hannover gingen an beiden Tagen fast 900 Beschäftigte auf die Straße, um für ihre Forderungen zu demonstrieren.

Einer der ersten Betriebe im Warnstreik war das VW-Zentrum in Ulm. Die Kolleginnen und Kollegen bei Held&Ströhle schalteten gemeinsam einen Gang hoch. In Freiburg und Lörrach beteiligten sich acht Autohäuser an Autokorsos und Kundgebungen. Ein Warnstreikradio machte zwei Stunden Programm und sendete direkt zu den Metallerinnen und Metallern in die Autokorsos. „Das kam richtig gut an“, berichtete Gewerkschaftssekretär Thomas Kantelhardt.

„Die Mobilisierung stimmt“, sagte Betriebsrat Tobias Schmidle vom Autohaus Kerstenholz in Bad Säckingen. Hinter der großen Werkstatt versammelten sich die Mitarbeiter. Gewerkschaftssekretär Franz Ritter wählte schärfere Worte: „Die Arbeitgeber nehmen uns nicht für voll. Wir haben uns eine deutliche Lohnerhöhung auch verdient.“ Auch die Beschäftigten von Autohändler Emil Frey im Schweinfurter Maintal und von BMW und Daimler Truck in Darmstadt beteiligten sich zahlreich an den Warnstreiks.

In Mannheim gab es ebenfalls Aktionen in vielen Betrieben. In Leipzig legten über 100 Beschäftigte unter anderem von Volkswagen Automobile und von Stern-Auto ihre Arbeit nieder. „Es war eine super Stimmung“, sagte der IG Metall-Bevollmächtigte Steffen Reissig. „Die Leute haben deutlich gemacht, dass sie die Warnstreikaktivitäten noch steigern werden und einen guten Abschluss im April erwarten.“

Nach Ostern gab es Warnstreiks in Berlin, Dresden, Leipzig, Cuxhaven, Augsburg, Frankfurt/Main, Braunschweig, Emden, Halle, Magdeburg und Hannover. Beteiligt waren Beschäftigte der Niederlassungen von Renault, Stellantis, Audi, MAN Truck&Bus, Scania, Mercedes, VW und BMW. Die Belegschaften werden weiter den Druck erhöhen, wenn am 17. April die zweite Verhandlungsrunde startet. „Wir stehen in der ganzen Republik mit tausenden Kolleginnen und Kollegen auf den Straßen, vor den Betrieben und geben Gas für unsere Forderung nach einer ordentlichen Entgelterhöhung“, bekräftigte Ralf Kutzner.

* Foto: Peter Bisping