Ralf Goller, kommissarischer 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gelsenkirchen freute sich sehr, zum ersten Mal seit Amtsantritt, Kolleginnen und Kollegen persönlich begrüßen zu dürfen. Die anwesenden Delegierten wurden herzlich empfangen und von Ugur Coskun, 2. Bevollmächtigter in Gelsenkirchen, durch die Veranstaltung geführt.
Viele Kollegen*innen haben sich lange nicht mehr gesehen. Umso größer war die Freude endlich mal nicht nur per Zoom zusammen zu sein. Auch die Anwendung der 3G-Regel bereitete keinerlei Probleme und die Currywurst vorneweg kam gut an.
Vielen Dank an das Team der AWO Gelsenkirchen, die uns ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben und für einen reibungslosen Ablauf sorgten.
Ralf Goller berichtete in seinem Geschäftsbericht über die Entwicklungen in der Geschäftsstelle und die Herausforderungen die vor uns liegen. Über 18 Monate Corona-Pandemie haben natürlich Spuren hinterlassen in den Betrieben. Wir mussten und müssen neue Wege beschreiten um unsere Kolleginnen und Kollegen im Betrieb oder im Home Office zu erreichen. Die aktuelle Mitgliederentwicklung und die Kassensituation wurde anhand von einigen Schaubildern vorgestellt und erörtert.
Das Ehrenamt wird auch angesichts der bevorstehenden Betriebsratswahlen von zunehmender Bedeutung sein. Wir müssen wieder mehr Beschäftigte erreichen und zur Mitarbeit animieren. Es stehen viele Aufgaben vor uns, Transformationsprozesse, Gestaltung des Klimawandels, gute Arbeitsbedingungen, starke und sichere Renten und vieles mehr.
Anschließend erläuterte er die Tarifabschlüsse der vergangenen Monate in der Fläche, insbesondere aber auch die Ergebnisse bei Haustarifverträgen in Gelsenkirchen und Gladbeck. Hier gibt es eine zersplitterte Tariflandschaft mit vielen Haustarifverträgen oder Sonderregelungen, die uns aber auch ganz nah an die Beschäftigten bringen.
Dazu bedarf es starker Betriebsräte und einer guten Mitbestimmung. Deshalb fangen wir in der Geschäftsstelle Gelsenkirchen schon jetzt an uns auf die Betriebsratswahl 2022 vorzubereiten und in möglichst allen Betrieben ein starkes TEAM IG Metall auf die Beine zu stellen. Unter diesem Motto stehen die kommenden Wahlen und bei Küppersbusch wurde schon das erste starke Team gewählt.
Nach dem Revisionsbericht, der Aussprache und anschließender einstimmiger Entlastung der Geschäftsführung und des Ortsvorstandes lenkte Ugur Coskun den Fokus auf die Bundestagswahl 2021, zu der der 1. Bevollmächtigte die Forderungen und Erwartungen der IG Metall klar darstellte. Insbesondere die Sicherung von Industriearbeitsplätzen unter sozial-ökologischen Gesichtspunkten und die Stärkung der Arbeitnehmerrechte und der sozialen Sicherungssysteme standen im Fokus.
Alterssicherung, Gesundheit, Steuerpolitik, all diese Themen müssen solidarisch angegangen werden, um die Spaltung der Gesellschaft nicht weiter voran zu treiben. Der Forderung einiger Arbeitgebervertreter und Politiker nach einem späteren Renteneintritt erteilt die Delegiertenversammlung eine klare Absage.
Ralf Goller informierte im Anschluss über die Planungen der IG Metall zu einem bundesweiten dezentralen Aktionstag. „Unter dem Motto #FAIRWANDEL – Deutschland muss Industrieland bleiben, fordern wir: Keine Entlassungen in der Transformation, zukunftsfähige Arbeitsplätze an unseren Standorten und Regionen, 500 Milliarden öffentliche Zukunftsinvestitionen und eine gerechte Lastenverteilung der Krisenkosten. Wir werden dafür und insbesondere für den Umbau der Stahlindustrie am 29.10.2021 in Duisburg demonstrieren“, so der erste Bevollmächtigte. Davon profitiert auch unser Stahlbetrieb TKES mit seinen über 650 Beschäftigten.
Alle Delegierten und interessierten Mitglieder sind herzlich eingeladen unsere Forderungen zu unterstützen.
Die Ausbildungssituation in Gelsenkirchen und Gladbeck wurde abschließend vorgestellt und anschließend diskutiert. Der 2. Bevollmächtigte und Betriebsratsvorsitzende von ZF, Ugur Coskun, gab dazu ein betriebliches Beispiel, dass veranschaulichte wie schwierig es geworden ist, gute und interessierte Azubis zu bekommen. Auch wenn die Anzahl der ausbildenden Betriebe und die Anzahl der Ausbildungsstellen sinkt, ist es dennoch nicht so einfach qualifizierte Bewerber, insbesondere für Handwerksberufe, zu finden und einzustellen. Sehr engagiert diskutierten junge und ältere Delegierte über mögliche Ursachen, und Wege und Möglichkeiten zukünftig wieder mehr geeignete Jugendliche zu gewinnen. Auch Mark Rosendahl vom DGB Emscher-Lippe brachte sich konstruktiv mit ein und unterstützt die IG Metall in der Forderung nach einem Ausbildungspakt für GE und Gladbeck.
Es zeigte sich, dass Präsenzveranstaltungen viel mehr Raum für Diskussionen und Aussprachen geben. Mit den Worten „Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Veranstaltung am 15. November“, schloss Ralf Goller die Delegiertenversammlung.