Sie fordern 8 Prozent, mindestens aber 200 Euro mehr pro Beschäftigten und die Erhaltung der Altersteilzeit – für diese Forderung haben bereits über 16.000 Textilerinnen und Textiler kurzfristig ihre Arbeit niedergelegt. Ob in verkürzten Schichten mit Aktionen vor dem Werkstor oder betriebsübergreifenden Protestaktionen – die Beschäftigten erhöhen den Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie West nochmals deutlich.

Auch nach der dritten Verhandlung Mitte März sind IG Metall und Arbeitgeber ohne Ergebnis auseinandergegangen. Die Arbeitgeber haben sich bei ihrem Angebot nur minimal bewegt und bleiben damit noch weit entfernt von den geforderten 8 Prozent für 12 Monate. Die Fortführung der Altersteilzeit und die soziale Komponente von 200 Euro, damit die niedrigeren Einkommen überproportional profitieren, sind immer noch nicht Teil des Angebotes.

Und auch sonst ist die Beteiligung an den Warnstreiks bei dieser Tarifbewegung besonders hoch. Mit dabei sind auch die Beschäftigten von Verseidag-Indutex. Das ist der Betrieb des Verhandlungsführers der Arbeitgeber, Markus Simon. Die Krefelder haben bereits mehrere Warnstreiks organisiert, zuletzt in Kaarst waren sie auch dabei. „Uns geht es um die Altersteilzeit. Viele arbeiten hier in drei Schichten, die brauchen die Aussicht auf Altersteilzeit“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Antonio Iacono. Er habe seinen Arbeitgeber neben den Aktionen bereits in Gesprächen klargemacht: „Wir brauchen die 8 Prozent und wir brauchen sie bald. Das Angebot der Arbeitgerber, erst Ende des Jahres mit der Erhöhung zu starten, ist zu spät“, sagt er.

Für genau diese Forderungen haben die Beschäftigten in den Betrieben bereits über 200 Aktionen auf die Beine gestellt. Allein in Bayern hat die IG Metall heute in drei größeren Betrieben zum Warnstreik aufgerufen: Forvia – Faurecia Autositze in Neuburg an der Donau, Ideal in Ingolstadt sowie Mann + Hummel im oberfränkischen Himmelkron. In allen Betrieben werden jeweils alle Schichten in mehrstündige Warnstreiks treten. „Der Ärger bei den Beschäftigten über die Blockadehaltung der Arbeitgeber wächst. Auch in der Textil- und Bekleidungsindustrie brauchen die Beschäftigten dringend mehr Geld, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu schultern – und zwar schnell. Der Versuch der Arbeitgeber, die Regelungen zur Altersteilzeit abzuschaffen, bringt das Fass zum Überlaufen“, sagt der bayrische IG metall Tarifsekretär, Michael Pfeiffer.