7 bis 8 Prozent mehr Geld: Diese Forderung empfiehlt der IG Metall-Vorstand für die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Am 30. Juni beschließen die Tarifkommissionen. Am 11. Juli will die IG Metall ihre endgültige Forderung verabschieden. Die Tarifverhandlungen starten Mitte September.

7 bis 8 Prozent mehr Geld, für 12 Monate: Diese Forderung hat der Vorstand der IG Metall den Tarifkommissionen für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie empfohlen. Auf Basis dieser Forderungsempfehlung werden dann am 30. Juni die regionalen Tarifkommissionen ihre Forderungen formulieren. Am 11. Juli verabschiedet die IG Metall dann ihre endgültige Tarifforderung für die über 3,8 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Die Verhandlungen in den einzelnen Tarifgebieten starten Mitte September.

Aufträge auf Rekordstand – Betriebe optimistisch

Der IG Metall-Vorstand begründet seine Forderungsempfehlung mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Nach einem Einbruch im März sind die Erwartungen der Unternehmen mit Blick auf Produktion, Beschäftigung und Export im Vergleich wieder angestiegen und stabil.

„Den Unternehmen geht es gut. Nicht gut geht es aber den Beschäftigten beim Blick auf Supermarkt- und Energierechnungen“, erklärt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. Hofmann betonte, dass der jetzt zu findende Tarifabschluss die Jahre 2022 und 2023 abdecken müsse. „Im Gegensatz zu Unternehmen können Beschäftigte gestiegene Preise nicht weitergeben. Auch angesichts der guten Auftrags- und Ertragslage ist eine ordentliche Erhöhung geboten, um über die Tarifpolitik einen Beitrag für gute Kaufkraft zu leisten“

Arbeit ist da: Der Auftragsbestand der Metall- und Elektroindustrie hat mit durchschnittlich 6,1 Monaten Reichweite einen historischen Höchstwert erreicht. Laut einer Befragung der IG Metall unter Betriebsräten in über 2400 Betrieben beurteilen rund 84 Prozent ihre Auftragslage als „gut“ oder „eher gut“, nur 2,6 Prozent als „schlecht“. 69 Prozent erwarten in den kommenden sechs Monaten eine gleichbleibende Auftragslage, 18 Prozent sogar eine bessere.

Ein Bremsklotz sind derzeit noch Engpässe in den Lieferketten, etwa bei den Halbleitern. Trotzdem sind die Betriebe gut ausgelastet: Zwei Drittel haben derzeit eine normale oder hohe Kapazitätsauslastung. Auch mit Blick auf die Ertragslage 2022 sind 70 Prozent der Betriebe optimistisch.

Dauerhafte Entgelterhöhung und Entlastung nötig

Ganz wichtig aus Sicht der IG Metall: Die 7 bis 8 Prozent mehr Geld müssen dauerhaft in die Entgelttabellen eingehen. Das wollen auch die Beschäftigten, laut einer Umfrage der IG Metall in den Betrieben.

Die letzte tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte in der Metall- und Elektroindustrie gab es im April 2018. Seitdem ging es bei den Tarifverhandlungen vor allem um die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Corona-Krise und der Transformation. Der Krisen-Tarifabschluss 2021 beinhaltete neben einer Corona-Prämie ein neues jährliches Transformationsgeld (Transformationsbaustein oder T-Geld). Dabei vereinbarten IG Metall und Arbeitgeber eine Laufzeit bis September 2022, so dass angesichts der damals herrschenden Unsicherheit für das Jahr 2022 noch eine Korrektur der Entgelte erfolgen kann. Somit steht in der Metall- und Elektroindustrie die Entgeltentwicklung 2022 und 2023 zur Verhandlung.

„Wir beweisen wiederholt Vernunft und Verantwortung. Die Beschäftigten haben nach vier Jahren wieder eine ordentliche Erhöhung ihrer Entgelttabellen verdient“, betont Hofmann. Zusätzlich fordert er weitere Entlastungen für die Beschäftigten von der Politik. „Darüber hinaus ist es Aufgabe der Politik, dass sie zugleich beim gewaltigen Problem der Preisanstiege steuernd eingreift. Wir können die aktuellen Teuerungsraten nicht allein über Tarifpolitik ausgleichen.“