Menschenkette vor Geldbach
Aus Protest gegen die drohende Schließung der Fa. Friedrich Geldbach in Gelsenkirchen, versammelten sich am Dienstag, den 14.07.2020 ca. 70 Kolleginnen und Kollegen, sowie zahleiche Angehörige und Vertreter von Politik und Stadtgesellschaft vor dem Werkstor und bildeten eine Menschenkette.
In Corona-Zeiten natürlich mit Mund-Nasen-Schutz und unter Einhaltung der Abstandsregeln. Aber auch so gelang es eindrucksvoll den Unmut über die zähen Verhandlungen zwischen Investor und Insolvenzverwalter zum Ausdruck zu bringen.
Seit dem 1. April befindet sich die Friedrich Geldbach GmbH, die zur italienischen Farina Group gehörte, in Insolvenz. Diese war leider unvermeidbar, seit die 8.000 t-Presse des Betriebes, der Flansche in großen Abmessungen herstellt, ausgefallen ist. Dadurch musste viel Zukauf betrieben werden, was letztendlich in die roten Zahlen führte.
Die Beschäftigten zeigten sich aber kämpferisch, ist es doch für viele Beschäftigte keine neue Situation, sondern sie erleben das schon zum zweiten Mal – nach 2003 – innerhalb der letzten 20 Jahre. Es gibt natürlich auch noch weitere Gründe, die sich negativ auf die Ertragssituation ausgewirkt haben, aber nie lag es an der Qualität der Produkte oder an der Einstellung der Beschäftigten.
Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort gaben und geben weiterhin immer ihr Bestes, auch wenn das endgültige Aus schon drohend am Horizont zu erkennen ist. Nach wie vor ist die Hoffnung da, den Betrieb weiterführen zu können. Ein neuer Investor hat großes Interesse bekundet. Der neue ist zugleich der alte, die Farina Group, allerdings auch mit neuen Investoren.
Es muss aber nun rasch eine Einigung mit dem Insolvenzverwalter her, um die Beschäftigten nicht am 01. August zur Agentur für Arbeit schicken zu müssen. Dafür gab es am Dienstag die Menschenkette in Ückendorf, um alles bewusst zu machen, dass hier das Schicksal von 60 Familien auf dem Spiel steht. Und das in diesen eh schon gebeutelten Zeiten, in denen es eh schwierig ist neue Beschäftigung zu finden.
Der Appell richtet sich also insbesondere an die Farina Group als Interessent, als auch an den Insolvenzverwalter, mit dem ja eine Einigung erzielt werden muss, der auch die Gläubiger zustimmen können.
Auch die lokale und überregionale Politik, die durch Vertreter von der LINKEN und von AUF GE, sowie durch prominenten Besuch aus den Reihen der SPD vertreten war, hat ihre Zustimmung und Unterstützung der berechtigten Forderungen der Arbeitnehmerschaft zugesichert. Man tut was man kann, so Markus Töns von der SPD und Mitglied des Bundestages, der ein paar Worte an die Anwesenden richtete.
Die Farina Group hat nun ihrerseits vorgeschlagen alle Beteiligten am 23. Juli an einen Tisch zu bringen um eine gute und rasche Lösung zu finden um die Fa. Geldbach nur 1 Jahr nach ihrem 125-jährigen Bestehen nicht von der Bildfläche verschwinden zu lassen.